Ganz nüchtern betrachtet, handelt es sich bei Wein um ein alkoholisches Getränk aus vergorenem Traubensaft, in der Regel mit einem Alkoholgehalt zwischen acht und 14 Volumenprozent. Im Durchschnitt konsumieren die Deutschen davon 20,7 Liter pro Kopf und Jahr – und am liebsten Riesling. Die Unterteilung nach Klassen unterscheidet sich von Nation zu Nation. Hierzulande gelten die vier Qualitätsklassen „Deutscher Wein/Tafelwein“, „Landwein“, Qualitätswein und „Prädikatswein“.
Vor dem Weinregal stellt sich für viele aber wahrscheinlich zuallererst die Frage: rot , weiß oder rosé? Neben ihrer Farbe unterscheiden sich diese beiden Weine auch in den verwendeten Trauben als auch der Herstellung an sich.
Rotwein wird aus roten bzw. blauen Trauben gewonnen und als Maische (also mit Schalen, Most und Kernen) vergoren bzw. kurz erhitzt, was ihm ein kräftiges, teilweise herbes Aroma verleiht. Die optimale Trinktemperatur liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius.
Weißwein hingegen wird aus weißen Trauben hergestellt und die Maische dabei abgepresst, so dass nur der Most vergärt. Sein fruchtig-frisches Aroma kommt am besten leicht gekühlt, bei zehn bis zwölf Grad Celsius, zur Geltung.
Roséwein (ital. Rosato) wird aus roten Trauben gewonnen, die jedoch wie weiße verarbeitet werden. Sein leichtes frisches Aroma macht ihn zum beliebten Sommerwein. Wie Weißwein wird er optimalerweise leicht gekühlt getrunken.
Neben den drei klassischen Sorten gibt es auch noch speziellere, wie etwa die Perl- und Schaumweine, also Weine mit Kohlensäure.
Schaumwein, wie Champagner oder Sekt, enthält mehr davon. Bei der Herstellung von Sekt wird ein Grundwein mit Hefezellen und Zucker versetzt und muss dann für die Bildung der Kohlensäure mindestens sechs Monate gären – bei edlen Sekten geschieht das direkt in der Flasche. Champagner muss aus der Champagne (Frankreich) kommen. Er gärt gleich mehrfach: Zunächst im Fass, dann in der Flasche, wobei der Liqueur de tirage (aus Zucker und Hefe) zugefügt wird. Die Reifezeit beträgt dann 15 Monate. Ein weiterer französischer Schaumwein, jedoch nicht aus der Champagne, ist Crémant. Obwohl er etwas preiswerter abschneidet, gelten auch für ihn strenge Auflagen bei der Herstellung, wie zum Beispiel Flaschengärung und Handlese der Trauben. Auch der italienische Prosecco Spumante zählt zu den Schaumweinen.
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Perlweine sind nur leicht prickelnd. Ein bekannter Vertreter ist der Prosecco frizzante.
Weiterhin gibt es Süß- und Dessertweine, wie z.B. Muskateller oder Eiswein, die aus vollreifen Trauben mit Edelfäule, getrockneten oder gefrorenen Beeren hergestellt werden, sowie Likörweine, wie Sherry oder Portwein, die während des Gärprozesses mit zusätzlichem Alkohol bis auf 21 Vol. Prozent „aufgespritet“ werden.
Wein wird jedoch nicht nur nach Sorten, sondern auch nach seiner Qualität unterschieden. Welche Qualitätsstufe ein deutscher Wein erhält, ist im Deutschen Weingesetz geregelt. Entscheidend dafür ist das Mostgewicht (der natürliche Zuckergehalt des Traubenmosts vor der Gärung), das mit einem Refraktometer gemessen und in Oechsle angegeben wird.
Ist vom „Tafelwein“ oder auch „Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung“ die Rede, handelt es sich um die niedrigste Qualitätsstufe. Der Wein muss min. 44 Grad Oechsle enthalten. Die verarbeiteten Trauben dürfen aus ganz Europa stammen und verschnitten werden.
„Landwein“ ist mit min. 47 Grad Oechsle die zweitniedrigste Qualitätsstufe. Für diese Weine reicht eine grobe Gebietsbezeichnung, aus dem dann min. 85 Prozent der Trauben kommen müssen. Der Alkoholgehalt darf auf bis zu 13,5 Volumenprozent bei Weißwein und bis zu 14,5 Volumenprozent bei Rotwein erhöht werden.
Beim „Qualitätswein“ mit min. 55 Grad Oechlse müssen 100 Prozent der Trauben aus dem angegebenen Anbaugebiet stammen. Zudem gibt es bestimmte Anforderungen an Rebsorte, Weinanbau und -lese, die strengen Kontrollen unterliegen. Anschließend erhält der Wein eine Prüfnummer der amtlichen Qualitätsprüfung.
Übrigens: Die verbeiteste Stufe in Deutschland ist der Qualitätswein. 78 Prozent aller heimischen Weine erhielten diese Auszeichnung im Jahr 2021. (Statistisches Bundesamt)
Ab einem Oechslegrad von 73 spricht man vom „Prädikatswein“. Auch hier müssen 100 Prozent der Trauben aus einer Rebsorte und Anbaugebiet stammen. Je nach genauem Oechslegrad werden die Weine noch weiter in Kabinett, (Trocken-)Beerenauslese, Spätlese, Auslese und Eiswein unterteilt.
Wonach sollte man passenden Wein auswählen? Das Etikett gibt dabei eine erste Orientierung. Es enthält u.a. Informationen über die Qualität, die Herkunft sowie den Alkoholgehalt des Weins. Unterschieden wird zwischen freiwilligen und Pflichtangaben.
Insgesamt 103.400 Hektar beträgt die heimische Weinanbaufläche. Sei verteilt sich auf 13 Weinanbaugebiete im Süden, Osten und Westen. Größtes Anbaugebiet ist mit 26.860 Hektar Rheinhessen, gefolgt von der Pfalz (23.592 Hektar) und Baden (16.000 Hektar). In absteigender Größe folgen dann Württemberg, Mosel, Franken Nahe, Rheingau, Saale-Unstrut, Ahr, Sachsen, Mittelrhein und Hessische Bergstraße. Geht man nach Bundesländern, sind Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die flächenmäßig wichtigsten Gebiete. Insgesamt werden in Deutschland um die 140 verschiedenen Rebsorten angebaut.
Riesling macht rund 24.000 Hektar der heimischen Rebflächen aus. Der edelsüße bis trockene Weißwein ist die beliebteste Sorte Deutschlands. Auf fast 12.000 Hektar heimischer Rebflächen und in nahezu allen 13 Anbaugebieten wird Müller-Thurgau angebaut. Der trockene Weißwein ist auch unter dem Namen Rivaner bekannt. Ein typischer Moselwein ist der Elbling. Der trockene Weißwein wird bereits seit 2.000 Jahren angebaut – aktuell auf rund 480 Hektar heimischer Rebfläche.
Eine relativ neue Reb- und Weinsorte ist der Dornfelder. Erst 1955 gezüchtet, wächst er heute auf rund 7.100 Hektar unserer heimischen Rebflächen, vor allem in der Pfalz und Rheinhessen. Aus den Trauben wird ein trockener Rotwein. Vor allem in Württemberg angebaut wird der Rote Lemberger. Der feinherbe Rotwein mit seiner intensiv schwarzroten Färbung wird hergestellt aus den Trauben der fast 2.000 Hektar heimischen Rebfläche. Rund 1.670 Hektar heimische Rebflächen beträgt die Anbaufläche des Regent. Die Trauben für den trockenen bis halbtrockenen Rotwein sind vor allem in Rheinhessen, der Pfalz, Baden und Franken zu finden. Mit rund 250 Hektar heimischer Rebflächen ist der Frühburgunder etwas weniger verbreitet, wurde aber auch erst in den 1970ern wiederentdeckt. Aus den Tauben entsteht ein trockener Rotwein.
Immer mehr heimische Winzerinnen und Winzer bauen hierzulande Rebsorten an, die ursprünglich aus dem Ausland stammen. Das liegt zum einen am sich verändernden Klima. Für wärmeliebende Weine gibt es mittlerweile auch in Deutschland gute Wachstumsbedingungen. Zum anderen bestimmt aber auch die Nachfrage der Kundinnen und Kunden den heimischen Weinanbau mit.
So hat sich die Anbaufläche für bestimmte aus dem Ausland stammende Rebsorten in den letzten Jahren entwickelt (Quelle: statistisches Bundesamt, 2023):
Weinbau ist ein Handwerk mit jahrtausendealter Tradition. Doch die veränderten Bedingungen – mehr Hitze, mehr Trockenheit – aber auch neue Entwicklungen im Bereich Pflanzenschutz erfordern von den Winzern ein Sich-Weiterentwickeln und Anpassen. Wie das konkret aussehen kann und was es für die Verbraucher bedeutet, hat uns Marko Hörner vom Weingut Hörner in Hochstadt (Pfalz) erklärt.
2021 gab es in Deutschland laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft insgesamt 14.750 Weinbaubetriebe. Während die Zahl der kleineren Betriebe sinkt, ist die Zahl größerer stabil bzw. steigend. Etwa zwei Prozent tragen Weinmost und Wein zum Produktionswert der heimischen Landwirtschaft bei.
Auch im Ausland ist die deutsche Weinqualität bekannt und beliebt: Rund 1,2 Mio. Hektoliter exportierte Deutschland 2022, vor allem in die USA, Großbritannien, die Niederlande und Norwegen (Deutsches Wein-Institut). Gleichzeitig wurden 14,3 Mio. Hektoliter importiert, in erster Linie aus Italien, Frankreich und Spanien. Typische heimische Weinsorten sind Riesling, Bacchus, Dornfelder oder Elbling.
Fragt man Alexandra und Marco Becker, was die Arbeit auf ihrem Weingut so faszinierend macht, spürt man die Begeisterung für alles, was mit dem Rebensaft zu tun hat. Bereits seit dem 19. Jahrhundert betreibt ihre Familie Weinbau in der Region Rheinhessen um Mainz-Ebersheim. In der achten Generation bewirtschaften die beiden gemeinsam mit ihren drei Söhnen 25 Hektar Weinberge und zusätzlich 25 Hektar Ackerfläche. Uns haben die Beckers erzählt, was es über das Jahr im Weingut zu tun gibt und was ein guter Winzer mitbringen sollte.
Hier geht es zum Interview mit Alexandra und Marco Becker
Auf den ersten Blick ist die Agrargenossenschaft Gleina ein klassischer Landwirtschaftsbetrieb, wie es ihn im südlichen Sachsen-Anhalt häufiger gibt. Auf den Feldern wachsen bewährte Feldfrüchte wie zum Beispiel Gerste, Weizen, Mais und Zuckerrüben. Zum Hof gehören 350 Milchkühe. Mit etwa 1.200 Schafen kümmert sich der Betrieb außerdem um die Pflege der Kulturlandschaft in der Region rund um die Wein- und Sektstadt Freyburg. Und nicht nur das. Das Unternehmen bewirtschaftet selbst 200 Hektar Rebflächen und ist damit der größte Winzer im Weinbaugebiet Saale-Unstrut, dem nördlichsten für Qualitätsweine Deutschlands. Mit einer Anbaufläche von mehr als 800 Hektar zählt es zu den eher kleineren. Typisch für die Gegend ist der Muschelkalk-Verwitterungsboden, der sich durch einen hohen ph-Wert auszeichnet.
Der Staat mit dem höchsten Pro-Kopf-Weinverbrauch ist der Vatikan. Ganze 73,8 Liter sind es durchschnittlich im Jahr. (Californian Wine Institute, 2021)
Oenophobie ist die Angst vor Wein und dem Weintrinken. Bereits der Geruch von Wein ist belastend für die Betroffenen.
Laut Forschern der Cornell Universität entscheidet das Weinglas über die Trinkmenge. Fast 12 Prozent mehr tranken die Probanden, wenn das Glas bauchig war.
Ganze 94 verschiedene Aromen für Wein finden sich im "Wein-Aromarad" nach Prof. Ann C. Noble, von Haselnuss über Lavendel bis Pilz.
Wie erkennt man guten Wein? Und was tun bei Rotweinflecken? Hier geht’s zu unserem FAQ Wein:
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