„Es sind einfach schöne Tiere, sie sind genügsam und robust und kommen hier bei uns gut zurecht.“ Das sagt Dr. Florian Schmidt über seine Wasserbüffel. Seit 2018 hält er eine kleine Herde im „Naturschutzgebiet Frießnitzer See-Struth“ im Landkreis Greiz in Ostthüringen. Seit 2021 entspricht die Haltung der EU-Bio-Verordnung. Auf einer Fläche von 20 Hektar leben die aktuell zwölf Kühe und ein Bulle zusammen mit ihren Kälbchen. So wie Schmidt, der Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Niederpöllnitz ist, zu der die Ostthüringer Biobüffel GmbH gehört, setzen bundesweit immer mehr Landwirte beim Naturschutz auf tierische Unterstützung durch Wasserbüffel. Etwa 7.000 Tiere soll es in Deutschland derzeit geben. Diese Rinder eignen sich vor allem für sumpfiges Gelände und werden u.a. dafür eingesetzt, Moore zu schaffen oder zu erhalten.
Die Ostthüringer Büffel von Dr. Schmidt helfen dabei, das Gelände für Wiesenbrüter aufzuwerten, den Schilfgürtel aufzulockern und die Flachwasserzonen zu erhalten. Wie viele Tiere bei Landwirt Schmidt derzeit im Einsatz sind, weiß er genau, es zu kontrollieren ist aber schwierig, gibt er zu. „Sie lassen sich nur schwer zählen, weil sie alle einfarbig schwarz sind und meist zusammen stehen. Und: Es sind wilde Tiere“, ergänzt der promovierte Agraringenieur.
Die Herde lebt das ganze Jahr über draußen und ernährt sich von dem, was auf der Weide wächst. Nur im Winter wird Heu zugefüttert. Obwohl er täglich nach den Büffeln schaut, kommt er ihnen nur selten sehr nahe. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn Ohrmarken eingezogen werden müssen. Ein ausgewachsener Wasserbüffel kann bis zu drei Meter lang und fast zwei Meter hoch werden. Mit einem Gewicht von mehr als einer Tonne können die auf den ersten Blick so ruhig und scheu wirkenden Tiere eine echte Gefahr für Menschen werden. Zudem lassen sie sich schwer einfangen.
So wichtig die Büffel als Naturschützer sind, braucht es dennoch viel Engagement und Herzblut von Seiten der Landwirte. „Denn das Handling der Tiere und die bürokratischen Vorschriften, das passt manchmal nicht zusammen“, findet Dr. Florian Schmidt. So müsste zum Beispiel spätestens sieben Tage nach der Geburt eines Kälbchens festgestellt werden, wer die Mutter sei. Wenn aber mehrere Tiere gleichzeitig Nachwuchs bekommen, könne das laut Schmidt zum Problem werden und er betont: „Unsere Wasserbüffel sind nicht zahm.“
Um die Herde nicht zu groß werden zu lassen, müssten hin und wieder Wasserbüffel entnommen werden. So natürlich wie möglich werden die Tiere dann direkt auf der Weide geschossen und in einer nahe gelegenen Schlachterei zerlegt. Etwa vier Tiere pro Jahr verließen die Herde auf diese Weise bisher. Für das Bio-Fleisch findet Büffelhalter Schmidt immer mehr Abnehmer. Kundinnen und Kunden wissen den würzig-aromatischen, leicht an Wild erinnernden Geschmack und den geringen Fettanteil zu schätzen. „Interessenten können sich bei uns auf eine Liste eintragen lassen und dann ein Fünf-Kilogramm-Paket mit verschiedenen Fleischteilen kaufen.“ Wichtig sei ihm, dass möglichst viele Teile der Rinder verarbeitet werden und auch nur dann geschlachtet wird, wenn es notwendig ist. Angeboten werden die Fleischpakete daher immer nur frisch in den Wintermonaten von November bis März. Die Fleischvermarktung sei allerdings nur ein Nebengeschäft, sagt Schmidt. „In erster Linie sind die Büffel für uns Partner, um unser Naturschutzgebiet zu erhalten und damit auch selten Arten zu schützen.“
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