Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor ganz neue Herausforderungen und erfordert ein komplettes Umdenken. Denn nicht nur Menschen und Tiere leiden unter der immer häufiger auftretenden Hitze und Trockenheit. Auch viele unserer heimischen Kulturpflanzen sind nicht dafür angelegt – was immer häufiger zu schlechten Ernten führt. Vermehrt setzen Betriebe darum auf Kulturen, die z.B. aus Afrika, Amerika oder dem Mittelmeerraum stammen und mit Wärme- und/oder Trockenheit besser zurechtkommen. So wachsen mittlerweile auch Erdnüsse in Niedersachsen oder Ingwer in Bayern.
Quinoa zählt zu den sogenannten Pseudogetreiden. Überwiegend in Südamerika angebaut, findet man die Pflanze heute auch auf Feldern in Nordrhein-Westfalen. Neben ihrer großen Temperaturtoleranz (-8 bis 38 Grad Celsius) sprechen auch die Einsatzmöglichkeiten des glutenfreien, veganen und eiweißreichen Pseudogetreides für sich. Auch für Amaranth sowie das Süßgras Hirse gibt es bereits Beispiele im heimischen Anbau.
Ursprünglich Sinnbild für die französische Provence ist der Lavendel längst in Deutschland angekommen. Er wächst hier zwar oft auf nur kleinen Flächen, dafür in mehreren Bundesländern, wie z.B. Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen. In Rheinland-Pfalz wird die Pflanze gern auf den schlecht zu bewirtschaftenden Weinberg-Steillagen eingesetzt. Lavendel verträgt Hitze und Trockenheit, wächst auch auf nährstoffarmen sandigen Böden und punktet obendrein als insektenfreundliche Heilpflanze und Besuchermagnet. Einige mögliche Verwendungsgebiete sind Arznei- und Beruhigungsmittel, Kosmetik oder Öl.
Lupinen werden u.a. in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg angebaut. 2021 lag die Fläche dort bei 7.800 bzw. 7.600 Hektar (Gesellschaft zur Förderung der Lupine e.V.). Lupinen gehören zu den Leguminosen und führen dem Boden Stickstoff zu. Zudem sind sie trockenheitstolerant. Man unterscheidet zwischen der gelben, schmalblättrigen und weißen Lupine.
Sie ähnelt unserer heimischen Kartoffel, ist aber deutlich kalorienärmer: Topinambur. Erste Anbaufelder gibt es u.a. in Niedersachsen. Das aus Nord- und Mittelamerika stammende Wurzelgemüse bildet sonnenblumenähnliche Blüten aus und ist pflegeleicht und wärmeliebend. Neben dem Einsatz der Knolle als Lebensmittel oder Tierfutter eignet sich das Kraut auch zur Biogasgewinnung. Zudem wird aus Topinambur Inulin gewonnen, das für Diabetiker interessant ist.
Ingwer kennen viele aus der asiatischen Küche oder Hausapotheke. Doch auch als hitzeresistente Anbaukultur hat er in Bayern mittlerweile Fuß gefasst und erfreut sich bei Landwirten wachsender Beliebtheit. Die aus den Subtropen stammende Knolle mag es warm und feucht.
Erdnüsse sind – pur oder gesalzen – ein beliebter Snack. Für den einen oder anderen Landwirtstellen sie aber auch ein wichtiges Zukunftsprojekt dar, so etwa in Niedersachsen oder Bayern. Bei einer optimalen Umgebungstemperatur von 25 bis 30 Grad Celsius und wenig Wasserbedarf dank langer Pfahlwurzeln bringt die Pflanze gute Voraussetzungen für einen Anbau unter den sich verändernden Wetterberingungen mit. Neben uns freuen sich auch Tiere über die energiereiche Kost.
Für so manchen aufgeregten Anruf bei der Polizei sorgten Landwirte mit dieser Kultur: Nutzhanf. Optisch kaum von seinem berauschenden Verwandten zu unterscheiden, zeichnet sich Nutzhanf durch ganz andere Qualitäten aus. Trotzdem unterliegt der Anbau – z.B. in Thüringen zu finden – strengen Auflagen und Kontrollen und ist nur Landwirten gestattet. Als Öl, Fasern oder Grundmaterial für Baustoffe oder Papier sowie in der Lebensmittelproduktion findet Nutzhanf breite Verwendungsmöglichkeiten.
Neben der Auswahl der Anbaukulturen stellen u.a. auch Punkte wie das Anbauverfahren, die Fruchtfolge oder die Bodenbearbeitung Stellschrauben für eine klimabedingte zukunftsfähige Anpassung dar.
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