Sonntag, 4.September 2022

Welche Bedeutung haben Bienen für die Landwirtschaft? Interview mit Landwirt Jürgen Paffen

Wenn Jürgen Paffen, Landwirt im Thüringer Becken (einer Region nördlich von Thüringes Landeshauptstadt Erfurt) davon berichtet, was die Agrargenossenschaft Weißensee für den Insektenschutz tut, muss man schon etwas Zeit mitbringen. Blühflächen, offene Böschungen und Totholzhaufen werden angelegt und Insekten durch eine besondere Bewirtschaftung von Feldrändern gefördert.

Wir haben mit Jürgen Paffen über die Bedeutung der Bienen für die Landwirtschaft und die Zusammenarbeit von Imkern und Landwirten gesprochen.

 

Herr Paffen, wie wichtig sind Bienen für die Landwirtschaft?

Honig- und Wildbienen sind neben vielen anderen Insekten wie zum Beispiel Schmetterlingen und Käfern, Bestäuber von Blühpflanzen. Insbesondere im Obstbau haben sie eine große Bedeutung, während im Ackerbau vielfach auch Windbestäubung oder Selbstbefruchtung stattfindet. Um die Bienen zu schützen, arbeiten viele Landwirte eng mit den Imkern vor Ort zusammen und stimmen etwa den Zeitpunkt der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln bzw. mögliche Standorte für die Bienenstöcke miteinander ab. Zusätzlich werden viele ein- und mehrjährige Blühstreifen und Blühflächen angelegt.

Welche politischen Rahmenbedingungen gibt es für den Landwirt?

Die vorgeschriebenen ein- und mehrjährigen Blühmischungen passen nicht immer zum jeweiligen Standort, so dass sich oftmals nur ein kleiner Teil der in der Mischung vorhandenen Samen etablieren kann. Ansonsten fördert die Politik natürlich die Anlage von Blühstreifen und -flächen durch Ausgleichszahlungen für den entgangenen Ertrag.

Wie kann man sinnvoll Pflanzenschutz und Artenvielfalt abwägen?

Der Pflanzenschutz bekämpft Schadinsekten wie zum Beispiel Blattläuse und Zikaden, wenn sie massenhaft auftreten. Dabei wird erst behandelt, wenn vorgeschriebene Schadschwellen erreicht sind. Bei sachgemäßer Anwendung sind Pflanzenschutzmittel nicht bienengefährlich und werden auf blühenden Beständen ggf. erst abends oder nachts nach dem täglichen Bienenflug eingesetzt.

Was tut die Agrargenossenschaft Weißensee für den Schutz der Bienen?

Unsere Agrargenossenschaft steht in gutem Kontakt zu den örtlichen Imkern und hält sich strikt an die gesetzlichen Auflagen zum Schutz der Bienen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Wir haben bisher bereits 434 Hektar für Biodiversitätsmaßnahmen zur Verfügung gestellt und aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen. Dabei arbeiten wir mit den örtlichen Landschaftspflegeverbänden, dem Landschaftspflegeverband Mittelthüringen, der unteren Naturschutzbehörde, den Natura 2000-Stationen und den ortsansässigen Imkern und Jagdpächtern zusammen.

 

(Zum Download des Interviews auf einfach auf das Bild klicken.)


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