Montag, 16.Oktober 2023

Tobias Urban: „Ich wünsche mir, dass die Akzeptanz, Wertschätzung und das Ansehen der Landwirtinnen und Landwirte und für ihre Arbeit wieder steigt.“

Jedes Jahr werden beim CERES AWARD Landwirtinnen und Landwirte mit Unternehmergeist, innovativen Ideen und einem Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 24. Oktober 2023 statt. Auch in diesem Jahr sind unter den 21 Finalisten wieder Mitglieder der Initiative Heimische Landwirtschaft. Wir haben sie gebeten, unseren Fragebogen zu beantworten. Tobias Urban (30) aus Eglingen in Baden-Württemberg ist nominiert in der Kategorie „Schweinehaltung“.

Welchen Abschluss haben Sie und wie lange arbeiten Sie schon in der Landwirtschaft?

TU: Nach der mittleren Reife habe ich die Ausbildung zum Landwirt absolviert. Von 2013 bis 2015 war ich an der Technikerschule in Triesdorf und habe diese als staatlich geprüfter Techniker für Landbau abgeschlossen.

In welchem Bereich sind Sie hierbei tätig?
TU: Seit meiner Ausbildung arbeite ich in der Landwirtschaft, seit 2017 voll im elterlichen Betrieb. Dieser umfasst Schweinezucht und Schweinemast sowie Ackerbau. Ich bin in sämtlichen Bereichen, die unser Betrieb umfasst, tätig und werde diesen zu gegebener Zeit übernehmen.

Was macht Ihren Betrieb aus?

TU: Im Ackerbau wird neben Getreide (Weizen, Gerste und Triticale) auch Mais für CCM – also Corn-Cob-Mix als Schweinefutter – und Raps angebaut. Beim Raps machen wir zusammen mit der Firma Pioneer jährlich einen Sortenversuch mit Feldtag und Vorstellung der einzelnen Sorten. Zusammen mit der Firma Yara machen wir einen auf fünf Jahre angelegten Düngeversuch.

Welche Entwicklung gab es in den letzten zehn Jahren und welche sind geplant?
TU: In der Schweinehaltung setzen wir schon seit vielen Jahren auf das geschlossene System mit teilweise Metzgervermarktung. In den Jahren 2019/2020 haben wir im Rahmen des EIP-Projekts Schwein (Anm.: EIP = Europäische Innovationspartnerschaft, fördermittelfinanziertes Projekt)) die Zuchtsauenhaltung komplett umgebaut. Hier haben wir ein sehr innovatives Stallkonzept mit sehr hohen Tierwohlaspekten umgesetzt. Ein paar Punkte sind zum Beispiel das freie Abferkeln, Ferkelaufzucht in der Abferkelbucht, eine Deckarena, Bodenfütterung und Auslauf im Wartestall. Für die Zukunft ist geplant, eventuell die alten Mastställe ebenfalls umzubauen und somit das Tierwohlkonzept von der Sau über das Ferkel bis hin zum fertigen Mastschwein komplett durchzuziehen.

Was bedeutet es Ihnen, Landwirt zu sein?

TU: Ich bin mit und in der Landwirtschaft aufgewachsen. Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und wird niemals langweilig, auch wenn einem die Politik mit immer mehr Verordnungen und zunehmender Bürokratie teilweise die Lust verderben kann. Als Familienbetrieb arbeiten wir in mehreren Generationen zusammen und entwickeln den Betrieb für zukünftige Generationen weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen anderen Beruf gibt, der so vielseitig und abwechslungsreich ist.

Mit welchen Schlagworten würden Sie Ihren Beruf beschreiben?

TU: Vielseitig/abwechslungsreich, naturverbunden, zukunftsorientiert  

Was wünschen Sie sich für die Landwirtschaft der Zukunft?

TU: Ich würde mir wünschen, dass die Akzeptanz, Wertschätzung und das Ansehen der Landwirtinnen und Landwirte und für ihre Arbeit wieder steigt, sowohl bei der Bevölkerung, als auch in der Politik. Es ist nicht schön, ständig als Sündenbock für irgendwelche Probleme hingestellt zu werden. Auch sollte sich die Politik mit ihrer Flut an Verordnungen und Regulierungen, die so langsam keiner mehr verstehen, nachvollziehen und umsetzen kann, überlegen, wie sie zukünftig das Vertrauen der Landwirte zurückerlangen möchte, um die Welle an Betriebsaufgaben von frustrieren Landwirten zu stoppen. Deshalb finde ich die Arbeit der Initiative Heimische Landwirtschaft mit ihren Radiospots und Imagekampagnen sehr gut und wichtig und unterstütze diese gerne.

Foto: privat

 

Zum Profil des Betriebes auf www.heimischelandwirtschaft.de


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