Jedes Jahr werden beim CERES AWARD Landwirtinnen und Landwirte mit Unternehmergeist, innovativen Ideen und einem Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. In diesem Jahr sind unter den 21 Finalisten auch vier Mitglieder der Initiative Heimische Landwirtschaft. Wir haben sie gebeten, unseren Fragebogen zu beantworten. Simone Hartmann (52) aus Gotha ist nominiert in der Kategorie „Unternehmerin des Jahres“.
In welchem Bereich der Landwirtschaft sind Sie tätig?
SH: Ich bin Geschäftsführerin eines mittelständischen Agrarunternehmens in Thüringen.
Was war für Sie ausschlaggebend, sich für den CERES Award zu bewerben?
SH: Ich bin von außen geschubst worden, mich zu bewerben. Von alleine wäre ich nicht auf die Idee gekommen, da es meiner Meinung nach viele tolle Unternehmerinnen in der Landwirtschaft gibt. Ich möchte mit meiner Bewerbung allen Frauen zeigen, dass sie sich trauen sollten, Verantwortung zu übernehmen, denn nur so können wir besser mitgestalten.
Was macht Ihren Betrieb aus?
SH: Unser Betrieb bewirtschaftet 3.100 Hektar, davon 1.750 Hektar Grünland, welches fast zu 100 Prozent im Benachteiligten Gebiet liegt. Dazu gehören noch 1.800 Rinder, davon 700 Mutterkühe und knapp 100 Wasserbüffel.
Welche Entwicklung gab es in den letzten zehn Jahren und welche sind ggf. geplant?
SH: Die letzten Jahre waren leider von schweren Entscheidungen geprägt. 2016 wurde die Milchproduktion eingestellt, 2022 unsere Biogasanlage vom Netz genommen und dieses Jahr haben wir nach 26 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen auch unsere Direktvermarktung schließen müssen. Für die Zukunft planen wir gemeinsam mit einem Partner die Errichtung und den Betrieb einer 15 Hektar großen Photovoltaikanlage auf Grünland im benachteiligten Gebiet.
Wie soll der Betrieb in die Zukunft geführt werden?
SH: Ich möchte unser Grünland gerne auch weiterhin mit einem ausreichenden Tierbestand nachhaltig bewirtschaften. Für Investitionen im Bereich Tierhaltung fehlt mir aber ehrlicherweise aktuell die Planungssicherheit. Im Ackerbau werden wir versuchen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu drosseln und verstärkt auf die mechanische Unkrautbekämpfung setzen. Den Bereich erneuerbare Energien wollen wir sukzessive weiter ausbauen.
Was bedeutet es Ihnen, in der Landwirtschaft zu arbeiten bzw. Unternehmerin zu sein?
SH: In der Landwirtschaft zu arbeiten ist doch mit das Schönste, was es gibt, die Arbeit ist sehr vielfältig und jeder Tag ist anders. Da kann ich planen so viel ich will, meistens kommt es anders und ich muss schnell reagieren damit es weitergeht. An meiner Position gefällt mir besonders, dass ich gestalten kann und relativ schnell sehe, ob meine Entscheidungen richtig waren oder nicht.
Was wünschen Sie sich für die Landwirtschaft der Zukunft?
SH: Ich wünsche mir mehr Respekt und Wertschätzung unserer wichtigen Arbeit durch Gesellschaft und Politik. Ich wünsche mir weniger Bürokratie, bessere Erzeugerpreise und faire Wettbewerbsbedingungen für die deutsche Landwirtschaft.
Foto: Timo Jaworr
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