Warum Familie Weiß vom Biohof Weitblick auf ökologische Landwirtschaft setzt
Der Biohof Weitblick im baden-württembergischen Möckmühl (Landkreis Heilbronn) blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Der Familienbetrieb wurde 1870 von Familie Eckert gegründet und wird heute in vierter Generation von Daniela und Bernd Weiß geführt.
Heute leben über 1.000 Hühner auf dem Hof. Die Ausrichtung des Hofes auf die Hühnerhaltung begann allerdings erst mit der Übernahme des Betriebes von Ehepaar Weiß. Wo heute Hahn und Henne im Gras picken, standen vor mehreren Generationen noch Kühe und Schweine. In den 1990er Jahren wurde die Tierhaltung aufgegeben und der Fokus auf die Bearbeitung der 35 Hektar großen Ackerfläche verlagert.
Erst im Jahr 2017 zogen mit 600 Bio-Hühnern wieder Tiere auf dem Biohof ein. Dafür haben Daniela und Bernd Weiß die alte Maschinenhalle zu einem modernen Legehennenstall umgebaut.
Der Betrieb ist mit dem Bioland-Siegel ausgezeichnet. „Unsere Hühner haben mehr Platz als andere“, erklärt Daniela Weiß. Besonderer Luxus wird den Hühnern mit gleich zwei Mobilställen mit Wintergarten zuteil. Einer wurde sogar in Eigenleistung gebaut. „Das hatte ganz pragmatische Gründe: Den Stall selbst zu bauen hat nur halb so viel gekostet, als einen zu kaufen“. Doch die Mühe hat sich gelohnt – Der Hof bietet den Hühnern ein komfortables Zuhause. Die glücklichen Hühner der Familie dürfen sich über viel Tageslicht, jede Menge Auslauf und über eine abwechslungsreiche Umgebung freuen.
Die Eier der Hennen werden an mehrere Supermärkte, kleine Hofläden, ein lokales Hotel und einen lokalen Bäcker in der Region verkauft. „Auf Anfrage kann man sicher aber auch kleine Mengen Eier bei uns abholen“, so Daniela Weiß. Außerdem werden aus den Eiern von einem regionalen Bäcker handgemachte Nudeln hergestellt. Auch diese können auf Anfrage auf dem Hof der Familie Weiß erworben werden.
Ganz im Sinne des Bioland-Gedankens werden auf dem Biohof Weitblick auch männliche Küken großgezogen. Auch wenn ein Hahn weniger Fleisch ansetzt, kann er zu diversen Speisen verarbeitet werden. So stellt auch Daniela Weiß verschiedene Gockelprodukte her. Ob im Glas als Gockelfond, Gockelfrikassee oder Gockel-Bolognese – Die Einsatzmöglichkeiten ähneln denen der weiblichen Artgenossen. Auch Gockelwurst wird auf dem Hof hergestellt. „Wer Lust auf Gockelprodukte hat, darf sich gerne bei mir melden“, sagt Daniela Weiß. „Allerdings brauche ich eine Vorlaufzeit von zwei Wochen. Wir stellen die Produkte nämlich nur auf Anfrage her“.
Das Futter für die Hühner kommt zu 60 Prozent aus eigenem Anbau. „Wir bauen auf insgesamt 35 Hektar Weizen, Dinkel, Hafer-Gerste, Kleegras, Sonnenblumen und Sojabohnen an“, so Daniela Weiß. Auch beim Ackerbau gelten die Bioland-Richtlinien. „Das bedeutet, dass wir organischen statt chemischen Dünger nutzen. Die Nährstoffe müssen den Pflanzen ja trotzdem zugeführt werden.“, erklärt die Hofbesitzerin. „Außerdem ist für uns der Einsatz des Striegels bei der Feldarbeit unverzichtbar. Auch die Hacke kommt bei uns oft zum Einsatz – Die dürfen wir uns glücklicherweise von unseren Nachbarn ausleihen.“
Neben der Bodenbearbeitung spielt auch eine durchdachte Fruchtfolge eine entscheidende Rolle in der ökologischen Landwirtschaft. Durch diesen Wechsel der Kulturen auf dem Acker können Landwirte die Nährstoffversorgung sowie die Anfälligkeit für Schädlinge, Krankheiten und die Verbreitung von Unkraut regulieren. Für Daniela Weiß ist das selbstverständlich: „Für mich ist die ökologische Landwirtschaft die eigentliche Landwirtschaft. Für mich ist es ist nicht natürlich, künstliche Stoffe zuzuführen.“
Ob der Biohof Weitblick auch zukünftig ein Familienunternehmen bleibt, ist heute noch ungewiss. Sicher ist allerdings, dass es mit den Söhnen von Daniela und Bernd Weiß potenzielle Nachfolger für den Hof gibt, um ihn in fünfter Generation weiterzuführen.
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