Freitag, 10.Mai 2024

Kartoffeln im Kleingarten pflanzen: Profi-Tipps vom Experten

Kartoffeln gehören in jeden Kleingarten. Denn sie sind nicht nur einfach anzubauen und pflegeleicht. Sie lassen sich auch sehr gut lagern und für zahlreiche Gerichte verwenden. Ob herzhaft als Kartoffelgratin oder Bratkartoffel oder süß als Reibekuchen mit Apfelmus: Kartoffeln anzubauen lohnt sich. Das weiß auch Stefan Finsterbusch von der NORIKA Kartoffelzucht GmbH. Der Diplom-Agraringenieur ist ein echter Kartoffelexperte und berät Landwirtschaftsbetriebe beim Anbau im größeren Stil. Uns hat er ein paar Tipps fürs Kartoffelbeet im Kleingarten gegeben.

 

Herr Finsterbusch, was spricht aus Ihrer Sicht dafür, im eigenen Garten einen kleinen Kartoffelacker anzulegen?

SB: Kartoffeln sind sehr einfach im Anbau und mit wenig Aufwand bringen sie einen gesicherten Ernteerfolg. Gerade für Anfänger sind Kartoffeln daher gut geeignet. Außerdem hinterlassen sie den Boden in einem lockeren, guten Zustand, bieten eine gute Bodenbedeckung und helfen dabei das Unkraut zu unterdrücken. Ein anderer Grund ist, dass sich Kartoffeln gut in gärtnerische Fruchtfolgen eingliedern lassen. Und auch ganz wichtig: Weil es so viele Sorten am Markt gibt, kann sich jeder Hobbygärtner seine Lieblingssorten nach persönlichen kulinarischen Wünschen zusammenstellen. Nicht zuletzt bieten in Ruhe gewachsene, frische Kartoffeln aus dem eigenen Garten immer ein besonderes Geschmackserlebnis.

 

Welche Kartoffelsorten eignen sich für welchen Boden?

SB: Rein sortenbezogene Bodenansprüche gibt es bei Kartoffeln eher nicht. Kartoffeln können nahezu auf allen Böden angebaut werden − am besten mit lockerer, leichter Bodenstruktur und guter Wasserführung. Nur Standorte mit Staunässe, extremen Verdichtungen oder vielen Steinen eignen sich nicht für den Anbau.

 

Woran erkenne ich „gute“ Pflanzkartoffeln?

SB: Pflanzkartoffeln haben einen langen Weg von der Züchtung bis zur Zulassung hinter sich. Qualitäts-Pflanzkartoffeln haben ein blaues Etikett bzw. eine blaue Banderole für zertifiziertes Pflanzgut mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben über zum Beispiel Herkunft und Sorte.  

Beim Kauf sollte man unbedingt darauf achten, dass die Pflanzkartoffeln keine faulen, eingesunkenen oder verletzten Stellen haben. Und sie sollten auf jeden Fall trocken sein. Ideal sind Pflanzkartoffeln, wenn sie beim Einbringen in den Boden bereits kräftige Keime gebildet haben.

 

Worauf ist beim Anbau zu achten?

SB: Kartoffeln werden im Frühjahr in den Boden gebracht, wenn es frostfrei ist. Der Abstand sollte nicht zu gering sein. Als Maß nimmt man am besten eine Fußlänge. So haben sie ausreichend Platz zum Wachsen. Denn eine einzige Pflanzkartoffel kann unter der Erde etwa zwölf bis zwanzig Knollen ausbilden.

Die Knollen dürfen auf keinen Fall mit Licht in Kontakt kommen. Dann werden sie grün, sind giftig und müssen entsorgt werden. Auch deshalb werden Kartoffeln in Dämmen gepflanzt. Das schützt sie vor Licht, zu viel Hitze und Trockenheit.

Das Pflanzen in Dämmen gelingt gut mit einem speziellen Werkzeug wie dem Häufelpflug. Man zieht zuerst eine Furche, legt dann die Knollen hinein und schließt die Furche, indem ein kleiner Damm angelegt wird. Ein Angießen ist eigentlich nicht notwendig. Bis zur Ernte im Herbst muss gelegentlich Unkraut entfernt werden. Man sollte auch kontrollieren, ob sich Schädlinge, wie etwa der Kartoffelkäfer, an den Pflanzen zu schaffen macht. Auf einer kleinen Fläche kann man diese Tierchen dann einfach absammeln.


Beitrag jetzt teilen

mitglieder_in_deutschland

Bereits
1479 Mitgliedsbetriebe
aus ganz Deutschland

Alle Mitgliedsbetriebe in der Übersicht anzeigen