Wer traditionelles Handwerk in alten Gemäuern erleben und in die Welt der Gin- und Obstbrandherstellung eintauchen will, ist bei Stephanie und Mario Fett in Kammerforst bei Mühlhausen am Rande des Nationalparks Hainich genau richtig. In einer über einhundert Jahre alten, behutsam restaurierten Scheune haben die beiden eine moderne Destille eingerichtet. Seit Mai dieses Jahres wird hier nicht nur produziert, sondern auch verkauft und verkostet.
Der Weg vom Obst zum Brand
Verarbeitet werden in der Camerforster Brennmanufaktur in erster Linie Kirschen, Birnen und Äpfel, die im eigenen Obsthof von Familie Fett angebaut werden. „Wir wollten einfach möglichst unsere gesamte Ernte verarbeiten und somit unsere Produktpalette vergrößern“, erklärt Mario Fett die Idee hinter der Brennerei. „Wir können hier zum Beispiel Früchte verwerten, die allein aufgrund optischer Makel nicht in den Verkauf kommen“, ergänzt er. Ein weiterer Vorteil: „Mit den hochprozentigen Produkten können wir das Aroma einer Saison konservieren.“ Um alles über das Handwerk zu lernen, hat der studierte Betriebswirt und Obstbauer Mario Fett extra einen Kurs an der Universität Hohenheim besucht und darf sich nun zusätzlich geprüfter Destillateur nennen.
Qualität und Innovation
Weil zum Start der Brennerei noch nicht ausreichend Obst aus eigener Ernte verfügbar war, haben Stephanie und Mario Fett kurzerhand einen eigenen Gin kreiert. Der Hainich-Gin wurde von der Kundschaft so gut angenommen, dass nur noch wenige Flaschen erhältlich sind. Mittlerweile ist mit dem Wildapfel-Gin eine weitere Sorte hinzugekommen. Beide sind als London Dry Gin gebrannt, was ein besonderes Qualitätsmerkmal ist. Der Wildapfel-Gin wird mit dem Roten Wildapfelsaft und Wacholder hergestellt. Ab Dezember gibt es dann einen Walnusslikör mit Nüssen aus der Region. Ganz neu sind jetzt auch Apfel-, Kirsch- und Birnenbrand zu haben. Das Besondere am Obstbrand: Zunächst wird aus den gewaschenen und entstielten Früchten eine Maische hergestellt. Dann kommen Hefe und Zucker hinzu und die alkoholische Gärung beginnt. Nach vier bis sechs Wochen kann die Maische dann gebrannt werden.
Doch nicht nur hochwertiger Gin, Liköre und edle Obstbrände lassen sich mit der 300-Liter-Verschlussbrennereianlage herstellen. Auch Whiskey oder Wodka könnten bald zum Sortiment der Camerforster Brennmanufaktur gehören. Stephanie und Mario Fett planen außerdem den Aufbau der Lohnbrennerei, also das Herstellen von individuellen Bränden, Likören und Co. aus Früchten oder Getreide als Dienstleistung für Unternehmen oder Privatpersonen.
Und warum heißt die Camerforster Brennmanufaktur nicht wie der Ort, in dem sie steht? „Kammerforst wurde bis in die 1960er Jahre mit C geschrieben. An diese Tradition wollten wir mit unserer neuen Brennerei erinnern“, erklärt Mario Fett.
Genuss und Erlebnis
Alle Produkte können über den Onlineshop, den Direktverkauf vor Ort sowie in regionalen Hofläden und der örtlichen Gastronomie erworben werden. Wer die Faszination der Brennerei einmal selbst erleben und die Produkte von Familie Fett verkosten will, kann für Gruppen ab acht Personen ein Tasting-Event in der Destille in Kammerforst buchen. Neben einigen kulinarisch und saisonal abgestimmten Leckereien bekommt man einen Einblick hinter die Kulissen und kann live einen Brennvorgang erleben.
Hier können erntefrisches Obst, Säfte, Brände, Gin und mehr von ApfeLiebe und der Camerforster Brennmanufaktur gekauft werden:
Verkaufsstand am Obsthof, Reckenbühler Straße 9, 99986 Kammerforst – zur Saison bis ca. 31. Oktober
Camerforster Brennmanufaktur (eine Marke der ApfeLiebe GbR)
Eichsfelder Straße 16, 99986 Kammerforst
Verkaufsstand auf dem historischen Weihnachtsmarkt auf der Wartburg in Eisenach
Erstes, zweites und drittes Adventswochenende, jeweils 10 bis 19 Uhr
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