Dienstag, 21.Mai 2024

Auf der Suche nach der perfekten Knolle: Kartoffelvielfalt unter der Lupe

Etwa 2.000 Kartoffelsorten gibt es weltweit. Mehr als 200 haben in Deutschland eine Zulassung vom Bundessortenamt und dürfen damit von den Landwirten hierzulande angebaut werden. Aber welche Kartoffelsorte ist die richtige? Bei der großen Vielfalt ist es für Landwirte manchmal nicht so einfach eine passende zu finden. Verständlich, dass beim Anbau häufig auf bewährte Sorten zurückgegriffen wird. Das spiegelt sich beim Angebot von Kartoffeln im Supermarkt wider: Oftmals sind nur wenige und selten neue Sorten in der Auslage zu finden.  

Um Landwirten bei der Auswahl zu helfen und Inspiration für neue Sorten zu geben, werden Kartoffeln in zahlreichen landwirtschaftlichen Versuchsstationen in ganz Deutschland einem Praxistest unterzogen. Eine davon ist in Friemar (Landkreis Gotha, Thüringen). Betrieben wird sie vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR). Seit vielen Jahren müssen neue Sorten hier im Auftrag des Erzeugnisverband Thüringer Qualitätskartoffeln e.V. (THÜKAV) einen Bewährungstest bestehen. Auf einer Fläche von einem halben Hektar werden ganze 40 Kartoffelsorten von der Saat bis zur Ernte genauestens unter die Lupe genommen. Wie schnell keimt die Knolle im Boden? Wie anfällig ist die Sorte für Krankheiten und gefräßige Insekten? Wie kommt sie mit großer Trockenheit oder zu viel Regen zurecht? Wie ertragreich ist eine Sorte und natürlich: Wie schmeckt sie? Diese und viele andere Fragen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Versuchsstation um den Standortleiter Sebastian Rott untersucht. „Bei uns kommen nur Sorten zum Einsatz, die der Landwirt auch anbauen könnte. Wir machen keine Forschung für die Schublade, sondern wollen dem Landwirt gute Empfehlungen und Hinweise für die Praxis geben“, so der Diplom-Agraringenieur. Als unabhängige, staatliche Behörde kann die Versuchsstation wirklich objektiv testen und versteht sich als Partner auf Augenhöhe für die Landwirte.

Beim Kartoffelversuchsfeld kommen Sorten verschiedener Reifegrade zum Einsatz. Von Reifegrad eins – diese Knollen werden sehr früh im Sommer geerntet  – bis zu Kartoffeln, die zur der sehr späten Reifegruppe vier zählen, reicht die Vielfalt auf dem Feld.

Die Kartoffeln in den Boden zu bringen, ist in Friemar mit viel Handarbeit verbunden. „Ohne Saisonkräfte wäre das nicht zu schaffen“, sagt Sebastian Rott. Und auch später gibt es noch viel zu tun: Denn die Pflanzen müssen vor Schädlingen und Krankheiten geschützt und der Boden muss gedüngt werden. Jeder Arbeitsschritt wird genau dokumentiert und ausgewertet.

Bis zum Herbst gibt es also alle Hände voll zu tun, damit es im Supermarkt vielleicht in Zukunft noch mehr neue Kartoffelsorten ins Angebot schaffen.


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