Fichte, Kiefer oder Nordmanntanne? Hauptsache heimisch!

Schön dicht gewachsen soll er sein. Nicht zu groß und nicht zu klein. Mit weichen, nicht zu langen Nadeln. Und wenn er noch dazu gut duftet, dann ist es der perfekte Weihnachtsbaum. Weil vor allem Nordmanntannen all diese Eigenschaften besitzen, sind sie die mit Abstand beliebtesten Weihnachtsbäume in Deutschland. Von den fast 30 Millionen Bäumen, die bei uns jedes Jahr im Dezember verkauft werden, sind 80 Prozent Nordmanntannen. Weit weniger beliebt sind Kiefern und Fichten.

Wer einen heimischen Baum haben möchte, muss in der Regel nicht lange suchen. Denn mit etwa 2,3 Millionen Stück werden nur wenige Exemplare importiert.

So ein Weihnachtsbaum aus der Region wächst in der Regel nicht im Wald, sondern wird auf Plantagen kultiviert. Eine davon liegt in den Fahner Höhen bei Gierstädt. Um die Bäume dort kümmert sich Hendrik Kraft, Geschäftsführer der Fahner Obstbau GmbH gemeinsam mit seinem Team. Auch wenn sich das Unternehmen auf den Anbau von Äpfeln und anderen Früchten spezialisiert hat, werden hier seit 1990 auch Weihnachtsbäume gepflanzt.

 

Herr Kraft, wie groß ist die Weihnachtsbaumplantage in Gierstädt?

Bei uns wachsen die Bäume auf einer Fläche von insgesamt fast drei Hektar. Im Vergleich dazu bauen wir Äpfel z.B. auf 500 Hektar an. Die Weihnachtsbäume sind eher ein Nischengeschäft für uns.

Wir pflanzen ausschließlich Blaufichten. Sie sind wesentlich robuster und anspruchsloser als Tannen. Die Nadelfarbe variiert naturgemäß von grün bis blau. Es gibt also auch ganz viele grüne Blaufichten.

Wie lange dauert es, bis die Weihnachtsbäume „erntereif“ sind?

Vom gepflanzten zweijährigen Sämling, der eine Größe von 20 bis 40 cm hat, vergehen bis zum Schlagen etwa sechs bis sieben Jahre.

In trockenen Jahren müssen die jungen Bäume ein bis zwei Jahre gegossen werden. Das Gras in den Fahrgassen zwischen den Reihen muss mehrmals gemulcht und gemäht werden. Vor allem in den ersten Jahren müssen wir etwas gegen das Unkraut tun, bis der Bestand geschlossen ist. Perspektivisch könnte man das mit bestimmten Schafrassen machen. Die Bäume werden während des Wachstums nur wenig beschnitten. Wir bewirtschaften die Weihnachtsbäume extensiv.

Woher kommen die Samen für die Bäume?

Wir beziehen die zweijährigen Sämlinge aus einer österreichischen Baumschule. Die Samen stammen aus dem Apache National Forest und dem Kaibab National Forest in Arizona in den USA.

Und wo kann man Ihre Weihnachtsbäume kaufen?

Unsere Weihnachtsbäume kann man an ein bis zwei Wochenenden im Dezember nur vor Ort selber sägen. Außerdem findet bei uns jedes Jahr am Samstag vor dem dritten Advent ein Weihnachtssonderverkauf im Hofladen in Gierstädt statt. In der Adventszeit verkaufen wir im Hofladen aber auch bereits geschlagene Nordmanntannen und Blaufichten aus Norddeutschland.

 

Hier gibts heimische Weihnachtsbäume:

Adressen von Landwirten, die Weihnachtsbäume verkaufen, finden sie auf www.heimischehoflaeden.de

Warum heimische Weihnachtsbäume nachhaltiger sind

Den Weihnachtsbaum auszusuchen, anzuputzen und stimmungsvoll zu beleuchten, das gehört zur Weihnachtsfreude einfach dazu. Umso trauriger ist es, wenn das Bäumchen unsere Wohnzimmer nach den Festtagen wieder verlassen muss. Deshalb und weil sich der Trend zur Nachhaltigkeit auch vor dem Weihnachtsbaumes keinen Halt macht, verzichten viele Menschen auf diese Tradition. Die meisten Nadelbäume kommen allerdings aus dem Ausland oder Plantagen. Um trotzdem nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten zu müssen, gibt es mittlerweile ein paar Alternativen, die der eigenen Gesundheit und der Umwelt guttun.

Hier kommen die heimischen Baumarten ins Spiel. Nadelbäume wie Fichte oder Kiefer wachsen in Deutschland. Sie haben wesentlich kürzere Transportwege und einen dementsprechend kleineren ökologischen Fußabdruck. Dafür kann man sich zum Beispiel in der regionalen Forstwirtschaft erkundigen, wo oft zur Weihnachtszeit Bäume angeboten werden, die beim Durchforsten angefallen sind. Manchmal kann man auch zum Selberschlagen vorbeikommen.

Eine weitere Alternative sind Bio-Weihnachtsbäume. Sie wachsen in Mischkulturen, wodurch sie weniger anfällig für Schädlinge sind. Bio-Weihnachtsbäume werden nicht mit Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger behandelt. Es gibt dabei verschiedene Siegel, nach denen man Ausschau halten muss: das EU-Biosiegel, das Biokreis-Siegel, das Bioland-Siegel, das Demeter-Siegel und das Siegel von Naturland.

Mittlerweile gibt es auch die Alternative einen Weihnachtsbaum von Baumschulen, Forstbetrieben oder Gärtnereien zu leihen. Hier kommt der Baum samt Topf zu uns nach Hause. Er muss erst langsam an die warmen Innentemperaturen gewöhnt werden, dann kann er an seinen Platz für die Feiertage. Nach dem Fest wird er wieder abgeholt und eingepflanzt. Doch auch hier sollte vorher genau geschaut werden, woher der Baum im Topf stammt und ob er mit Pestiziden behandelt wurde. Nach dazu kommt, dass nicht jeder Baum die Strapazen des Ein- und Umtopfens schafft und nach dem Einpflanzen draußen auch weiterwächst.

 

So bleibt der Weihnachtsbaum zu Hause lange frisch

Bereits beim Kauf sollte drauf geachtet werden, in welcher Verfassung der Baum ist. Da ein Großteil der Bäume, die wir zum Beispiel vor Supermärkten kaufen können, aus Dänemark importiert werden, haben die Weihnachtsbäume oft schon eine längere Reise hinter sich. Das heißt, sie wurden schon vor einer Weile geschlagen und halten deshalb weniger lange durch, als frische Bäume aus der Region. Deshalb lohnt es sich beim Baumkauf, sich für regionale Ware und Händler zu entscheiden.

Schon der Zeitpunkt des Kaufs ist wichtig. Desto später der Baum geschlagen wird, desto länger wird er noch mit Nährstoffen und Wasser aus dem Boden versorgt. Daher sollte man den Baum nicht zu früh kaufen. Wer sein Bäumchen jedoch schon einige Tage vor dem Aufstellen besorgt hat, sollte diesen nicht gleich ins warme Wohnzimmer stellen. Suchen Sie einen kühlen Ort wie Garage, Keller oder Garten und stellen Sie den Baum in einen Eimer voll Wasser. Das Netz um die Nadeln sollte dranbleiben. Das macht den Transport leichter und die Nadeln verlieren weniger Wasser.

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